FR:ESSEN auf Rädern - Eine Fränkin und ein Hesse mit dem Rad in der Welt

Matze denkt über Chile

 

Die chilenische Frau

 

Die chilenische Frau ist von zweifelhaftem Äußerem. Genetisch bedingt neigt die Señora zur Rundlichkeit. Rundes Gesicht, runde Backen, runde Wangen....alles rund und etwas konturlos. Diese naturgegebene Anlage weiß die Chilenin durch eine strenge Diät fachgerecht auch noch zu steigern. Der ausgewogene Ernährungsplan enthält Unmengen von zuckerhaltigen Süßgetränken sowie mit reichlich Mayonnaise bestrichene Sandwichs und fetttriefende Pommes.

Um das Bild abzurunden (Wortspiel!!!) verzichtet die chilenische Weiblichkeit auf jede Art von körperlicher Ertüchtigung welche zu einem Aufbau von Beinmuskulatur führen könnte. Daher staksen die Chileninnen trotz ihrer sonstigen Fülle auf Storchenbeinen durch das Leben. Und da die angesagte Kleidungsfarbe momentan schwarz zu sein scheint erinnern mich die chilenischen Frauen immer an aufgeplusterte Amseln im Winter.

Anscheinend gilt ein Lächeln oder ein Lachen in Chile als absolut unsexy. Daher vermeidet die Chilenin auch sämtliche fröhlichen, spaßigen oder auch nur halbwegs menschlichen Mimiken. Die herunterhängenden Mundwinkel sind hier wahrlich ein Schönheitsideal. Ich kann mir gut vorstellen, daß die häufigste chilenische Schönheitsoperation das Durchtrennen des M.levator labii superius ist.

Aber jetzt will ich mal eine Lanze für die Chileninnen brechen. Sobald wir Santiago betraten änderte sich das Bild schlagartig. Im Rudel rannten hochattraktive Frauen durch die Straßen. Der Unterschied zwischen Santiago und dem Rest des Landes ist so frappant, das kann nicht auf natürliche Weise geschehen. Wahrscheinlich gibt es in Chile so etwas wie eine Musterung der Frauen.  Der Attraktivitätsgrad jeder einzelnen Frau wird mit dem Erreichen der Volljährigkeit von einer unabhängigen Jury bestimmt und auf einer Skala von 1 bis 10 eingeordnet. Ist die Attraktivitätsbeurteilung einer Frau über 6 so ist ihr für den Rest ihres Lebens strikt verboten die Stadtgrenzen von Santiago de Chile zu überschreiten.

Wie das mit den Männern ist kann ich nicht beurteilen, da müßt ihr schon die Andrea fragen!!!

 Matthias Siemon; Mendoza, 9.4.2013

 

Osterwahnsinn

 

Auf der Strecke von Santiago nach Mendoza lag der 3200m hohe Bermejo-Pass vor uns. Die Herausforderung lag, zumindest in meiner Vorstellung, in der großen Höhe, der dünnen Luft und den 30 Haarnadelkurven die wir zu erklettern hatten. Aber wie so häufig kam es ganz anders als gedacht. Der Pass war nämlich eine Großbaustelle und nur eine Spur war für den Verkehr freigegeben.  In der südamerikanischen Logik schien es das einfachste zu sein den Verkehr in Richtung Chile tagsüber und in Richtung Mendoza in der Nacht abzuwickeln. Dummerweise kann man mit dem Rad nicht in der Nacht über einen 3200m hohen Pass fahren (Theo vielleicht ausgenommen).

 

Ostersamstag:

In Rio Blanco erklärte uns dann ein chilenischer Polizist:

„Ihr könnt hier am Tag nicht durchfahren, das ist verboten!“

„Aber in der Nacht können wir mit den Rädern auch nicht fahren, das ist lebensgefährlich!“

„Aber ihr könnt hier am Tag nicht durchfahren!“

Diese Version der Unterhaltung ist stark gekürzt, zog diese sich doch über eine Stunde hin. Der Polizist schlug schließlich vor uns und unsere Räder auf einen LKW zu verladen, welcher uns dann über den Pass bringen sollte. Nun gut, schade aber besser als nichts. In der nächsten Stunde passierten etwa fünf Baustellenfahrzeuge die Polizeisperre ohne das unser liebenswerter Wachtmeister auch nur ansatzweise den Versuch unternahm uns einen Lift zu besorgen. Da es nun eh schon spät am Tage war schlugen wir unser Zelt im Garten eines Restaurants auf, in der Hoffnung das der Polizist am nächsten Morgen ein Anderer und ein Entspannterer sei.

 

Ostersonntag:

Es war auch ein anderer, aber entspannter war der nun beileibe nicht. So ein richtig geleckter, schleimiger Hauptmann.

Andrea startete dieselbe Diskussion wie am Vortag aber ohne sichtlichen Erfolg. Da Herr Geleckt sich auch noch gerne der Amtssprache bediente war die Verständigung schwierig. Wenn ein Tourist in Deutschland beraubt wird und der Polizist auf der Wache in fragt: „Was fehlt?“, dann wird er dieses wohl verstehen. Wenn der Polizist allerdings sagt: „Bitte listen sie die entwendeten Gegenstände auf dem ihnen vorliegenden Formular auf, und zwar in der absteigenden Ordnung ihres aktuellen Zeitwertes!“ so wird der gemeine Tourist wahrscheinlich nur „Bahnhof“ verstehen.

Als der geleckte Gendarm dann die Andrea fragte warum wir überhaupt durch Südamerika reisen wollten, wenn wir doch so schlecht Spanisch sprächen, riß Frau Doktor der Geduldsfaden und sie antwortete:  "Also ich spreche Deutsch, Englisch, Französisch und ein wenig Spanisch, und er??”

Gut, das mit dem Französisch war etwas übertrieben aber irgendwie hat es geholfen und der geleckte Wachtmeister drückte sich jetzt einfacher aus.

Ich denke letztlich waren es nicht Andreas Argumente sondern ihre Hartnäckigkeit welche uns freie Fahrt bescherte. Wachtmeister Luis Schleimhaar gab den Weg mit der Aufforderung vorsichtig zu sein frei!!!

Natürlich war es jetzt wieder einmal zu spät um den ganzen Pass zu fahren also schlugen wir auf etwa 2000m unser Lager auf um am nächsten Tag endgültig über diesen verdammten Pass zu fahren.

 

Ostermontag:

Wir fuhren endlich den Pass hinauf, etwas kurzatmig aber stetig immer höher. In Kurve 10 dann ein Schrei: „Ich habe Sheepy verloren!!!“

Sheepy ist ein kleines patagonisches Wollschaaf mit magnetischen Füssen. Ein Geschenk von Alan an Andrea. Also fuhr ich 150 Höhenmeter ab um an der Stelle unserer letzten Pause zu suchen aber Sheepy war verschwunden.

Da Andrea unbedingt nach dem kleinen Schaaf suchen wollte blieben wir in einem Ski-Resort auf 2900m und Andrea trampte den ganzen Weg zurück um Sheepy zu suchen. Leider ohne Erfolg, Sheepy schaffte den Weg über die Anden nicht!!! Wir trauern!!!!

 

Dienstag:

Die letzten 300 Höhenmeter waren schnell und keuchend hoch geradelt und ein netter Tunnelwächter brachte uns auf die argentinische Seite...endlich geschafft.

Wir erreichten Puente del Inca, ein kleines Dorf mit einer sehr malerischen natürlichen Brücke nur um zu erfahren das der Zoll etwa 100m höher liegt und bis zur Nacht geschlossen wäre.

Ich wollte schon aufgeben und ohne Einreisestempel weiterfahren und meinen Pass dann bei einem deutschen Konsulat als gestohlen melden.

Es war wieder einmal Andrea, die mit all ihrer Überzeugungskraft zwei Grenzbeamte überredete uns die notwendigen Stempel in den Pass zu drücken.

Wenn ich alleine versucht hätte den Pass zu überqueren wäre ich wahrscheinlich irgendwo zwischen zwei Grenzposten verhungert!

Matthias Siemon; Mendoza, 8.4.2013

 

 

Ein Reisebericht (den sich Andreas Oma so gewünscht hat)

Chiloe oder "Die Handhabung von Kühlschränken"

Andrea hielt es für eine gute Idee eine mehrtägige Runde auf der Insel Chiloe zu machen um unsere, durch mehrere Kreuzfahrten abgeschlafften Körper wieder in Form zu bringen und ans Radeln zu gewöhnen. Eigentlich eine klasse Idee, hatte ich doch viel Schönes über das Naturparadies Chiloe gehört. Außerdem konnten wir bei unserer Schifffahrt von Porte Natales nach Puerto Montt Chiles zweitgrößte Insel über einen ganzen Tag vom Oberdeck aus beobachten. Daher erschien mir Andreas Vorschlag nur logisch und rund. Also los und auf die Räder!!! 60km Anfahrt zur Fähre und schon ging es auf Chiloe. Der Anfang war vielversprechend. Bei der etwa zwanzig Minuten dauernden Überfahrt konnten wir Seehunde sehen und Pelikane bei ihrem Flug, knapp über der Wasseroberfläche beobachten, alles war gut.

Nach einer ruhigen Nacht in einer mittelprächtigen Unterkunft ging es los:“Chiloe wir kommen!“. Leider kamen wir nicht weit denn nach etwa 20km mussten wir feststellen, daß wir uns verfahren hatten. War aber weiter nicht schlimm, sahen wir auf unserem mit Brombeerhecken gesäumten Weg doch immer wieder Kolibris auf Nahrungssuche um die Blüten am Wegesrand schwirren. Es war ein schöner, heißer Tag und während einer Essenspause am Meer konnten wir Delphine vorbei ziehen sehen. Was will man mehr? Ich zumindest wollte echt gerne ein kaltes Getränk, Saft, Fanta, Cola, Sprite...ganz egal. Da kam es mir doch sehr gelegen als wir in einem kleinen Dorf auf ein Minikiosko stießen. Voller Durst und Vorfreude betrat ich also diese fensterlose und unbeleuchtete Verkaufsbude und fragte nach kalten Getränken. Stolz zeigte die Bedienung auf einen in der Ecke stehenden Kühlschrank. Als ich diesen öffnete musste ich allerdings feststellen, dass dieser zwar funktionierte aber leider leer war. Die Getränke standen vor dem Kühlschrank. Es machte auch nicht den Eindruck als wäre die Verkäuferin vor lauter Kunden so gestresst, dass sie einfach keine Zeit hatte die Getränke ind en Kühlschrank zu befördern. Etwas perplex verließ ich also den Laden ohne kühles Getränk.

Halb so schlimm dachte ich bei mir, es kommt ja gleich noch ein Dorf.

So war es denn dann auch und mit noch mehr Durst und noch mehr Vorfreude betrat ich ein weiteres Minikiosko. Mein Blick fiel direkt auf einen Kühlschrank und diesmal standen keine Getränke davor. Mit frischem Mut ging ich also zu dem Kühlschrank, öffnete ihn und sah ein ganze Batterie köstlicher Süßgetränke. Leider war der Kühlschrank warm. Mit ungläubigen Augen schaute ich dahinter und sah, dass das Stromkabel nicht in der Steckdose war. Mit einer lauwarmen Sprite in der Hand verließ ich gesenkten Hauptes dieses Einkaufparadies und stapfte gen Fahrrad.

Wie wäre es denn mit einem Rundschreiben an sämtliche Chiloten:

 

Anweisung zur Bereitstellung gekühlter Getränke:

1.Der Kühlschrank muß funktionstüchtig und eingeschaltet sein.

2.Die zu kühlenden Produkte müßen sich in dem Kühlschrank befinden und nicht davor.

 

Andererseits könnten solche komplexen Arbeitsanweisungen leicht den vernebelten Verstand der Chiloten überfordern.

 

Am zweiten Tag setzten wir unsere Radtour fort und nach kurzer Zeit erreichten wir ein kleines Dorf in dem wir unsere Vorräte aufstocken konnten. Kurz hinter der Gemeindegrenze wartete ein Baustelle auf uns. Und Regen...viel Regen!!!

Wir warteten also in einem kleinen Bushäuschen auf das Ende des Regens und sahen zu wie mäßig eifrige Chiloten die Straße aufhackten und für uns unpassierbar machten. Mehrfach fragten wir bei wartenden Autos oder LKWs um eine Mitfahrgelegenheit in die nächste Stadt. Leider erfolglos, der gemeine Chilote zeichnet sich nicht gerade durch Hilfsbereitschaft aus.

Nach vier Stunden Wartezeit, der Regen war in der Zwischenzeit noch stärker geworden, waren die Baumaschinen bei unserem Wartehäuschen angelangt und der Lärm und der Gestank der Abgase waren schwerlich erträglich. Also entschieden wir uns zur Weiterfahrt. Die nächste Stadt war Quemchi und etwa 15km entfernt. Wird ja wohl zu machen sein, dachten wir. War es auch, aber wir brauchten etwa zwei Stunden für diese kurze Distanz, da unsere Räder in dem knöcheltiefen Schlamm gerne auch mal stecken blieben und wir schieben mussten.

Triefnass und verschlammt erreichten wir schließlich Quemchi. Und um der Wahrheit gerecht zu werden war diese Gemeinde so etwa das traurigste und asozialste was wir in den letzten acht Monaten zu sehen bekamen. Der durchschnittliche Blutalkoholgehalt der Einwohner war nicht unter 2,5 Promille einzuschätzen und die Stadt war einfach nur dreckig und düster. Wenn hungrige Radfahrer es vorziehen trockenes Brot auf dem Zimmer zu essen  anstatt in ein Restaurant zu gehen so lässt das tiefgreifende Rückschlüsse auf den Zustand der hiesigen Gasthäuser zu!!!

Wenigstens unser Zimmer war einigermaßen sauber (wir reden hier nicht von dem Sauberkeitsstandart einer Gerlinde Schöwe, sicher nicht!!!!!).

Im Erdgeschoss unserer Hospinaje war das hiesige Zentrum für selbst gepanschten Apfelmost ansässig und so roch es auch. Zwielichtige Gestalten tummelten sich im Gastraum und soffen bereits morgens aus Plastikkanistern gereichten Most. Die Fahrräder konnte ich im Hinterhof abstellen. Gnädigerweise war dies meine Aufgabe, dann ich denke das Andreas sensibler Geist den Anblick dieses Innenhofes nicht vertragen hätte. Ich nannte es sofort: “Der Hinterhof des Grauens“.

Unrat und Dreck aus Jahrzehnten stapelten sich meterhoch und man lief auf einer festgetretenen Pampe aus verrottetem Fisch, Muschelschalen und Obstschalen. Die Lache aus einer undefinierbaren Flüssigkeit und Altöl musste man balancierend auf einer modrigen Holzbohle absolvieren.

Dankbar dieser Ansiedlung des menschlichen Niederganges zu entfliehen pedalierten wir den nächsten Tag nach Ancud wo wir einen weiteren Regentag abwarteten.

Selten waren Andrea und ich uns so einig wie bei unserem Beschluß unser Gastspiel auf der Insel Chiloe frühzeitig zu beenden. Zurück in Chacao wurden wir etwas sanfter gestimmt, fanden wir doch in dem Pfarrhaus eine der besten und billigsten Unterkünfte unserer gesamten Reise. Sogar unsere triefnassen Klamotten konnten wir am Holzofen trocknen.

Liest man den einen oder anderen Artikel über Chiloe so erfährt man stets, daß die Bewohner dieses Eilandes sich nicht als Chilenen sondern als Chiloten bezeichnen und stolz auf ihre Herkunft sind. Ich allerdings verstehe nicht so recht auf was die Chiloten so richtig stolz sein sollten. Wenn es eine besondere Leistung ist ein einmaliges Naturparadies in eine plastikverseuchte Müllkippe zu verwandeln dann jedoch muß ich ihnen Recht geben, den stolzen Chiloten.

Obschon ich mich des Eindruckes nicht erwehren kann, daß die Chiloten bei der Partnersuche etwas zu häufig im eigenen Garten fündig geworden sind.

Matthias Siemon; Mendoza, 8.4.2013

 

Lachkrampf

Natürlich liebe Leser ist es mir sehr wohl bewusst, dass ein Lachkrampf aus der Situation entsteht und das es eher schwer ist Unbeteiligten den Witz des Momentes wiederzugeben. Trotzdem will, ja muss ich hier von einer Geschichte berichten welche sich zum Jahreswechsel in El Chalten ereignet hat. Auch bin ich mir über die tragische Komponente durchaus im Klaren, verliert doch einer der Beteiligten das Leben.

 

Protagonisten (Bilder siehe Kategorie „Menschen“):

Wie alle waren unterwegs auf der Carretera Austral. Da war die Gruppe um Santiago welche ich im weiteren Verlauf als “Wild Bunch“ bezeichnen werde und die „Altherrengruppe“ mit Rene, Adrian, Alan und uns beiden. „Wild Bunch“, Adrian und Rene erreichten die argentinische Stadt El Chalten am 30.12. , einen Tag vor Alan und uns. Sie übernachteten bei einem „House oft he Cyclists“ und feierten dort auch alle gemeinsam den Jahreswechsel.

Alan und wir erreichten die Stadt einen Tag später und quartierten uns in einem Hostel ein. So, das waren jetzt die Rahmenbedingungen der nun folgenden Geschichte.

 

1.Akt:

Alan, Andrea und ich entscheiden nach der Passüberquerung zum Lago Desierto nicht direkt weiter zu fahren sondern eine Nacht dort zu zelten. Auf dem Campingplatz gab es eine etwas nervige Katze welche ihre Schnauze nicht von unserem Essen fernhalten konnte. Da dieses Tier absolut beratungsresistent war fing Allen an zu singen: “Kill the Cat, Kill the Cat“.

 

2.Akt

Am Neujahrsabend besuchte uns Adrian und erzählte von der Silvesterparty.

„Nach anfänglich guten Start kippte die Stimmung der ganzen Gesellschaft entsetzlich zu hochdepressiv. Ein Unbekannter war nämlich auf die kleine Katze des Gastgebers getreten und hatte deren Wirbelsäule gebrochen. Da das kleine Tier grausam leiden musste entschloss sich Santiago das Kätzchen zu erlösen und brach ihm das Genick. Das kleine unschuldige Tier wurde im Garten beerdigt. Die Totenruhe allerdings währte nicht allzu lange, da es nach etwa zehn Minuten von dem Nachbarshund wieder ausgebuddelt und fortgeschleppt wurde. Darauf kletterte Santiago auf das Dach des Hauses und verbrachte dort die Nacht. Sebastian, welcher das kleine Kätzchen tief ins Herz geschlossen und einen ganzen Tag mit sich herumgetragen hatte packte sein Zelt und seinen Schlafsack, rannte in die Berge um dort alleine zu übernachten. Der Rest der fidelen Runde blieb in schwer gedrückter Stimmung zurück“

 

3.Akt

Da im weiteren Verlauf der fatalen Silvesterparty die Toilette und die Dusche zerstört wurde besuchte uns Marianna am folgenden Abend und berichtete selbige Geschichte aus ihrer Sicht welche sich aber im Großen und Ganzen mit der von Adrian deckte.

 

4.Akt

Rene wechselte seine Unterkunft und bezog das selbe Hostel wie wir.  Abends, wir waren gerade mir dem Essen fertig, gesellte er sich zu uns und sagte bedrückt er müsse uns eine Geschichte erzählen. Wir erwarteten natürlich eine weiter Schilderung des Partydesasters. Aber Rene sagte: „ I stepped on a little Cat!!!“.

 

Vielleicht hat Rene nicht ganz verstanden warum wir für Minuten in hysterisches Lachen verfielen!!!

 

Matthias Siemon; El Calafate, 8.1.2012

 

 

Vom Stamme der Massachen

 

An der Grenze zu Chile wurde ich von einem chilenischen Grenzbeamten nach meinem Beruf gefragt. Ich antwortete:“Fisiotherapeuta!“. Dies wurde in Argentininien immer gut verstanden, in Chile jedoch scheint diese Bezeichnung nicht gängig zu sein. So probierte ich es mit: „Massage!“. Meine Aussprache war allerdings eher dem Französischen als dem Spanischen nahe. Der Grenzbeamte jedoch verstand sofort und sagte: Ah, Massache!!!“

Nun liebe Leser, stellt euch das Wort „Massache“ so hart ausgesprochen vor wie irgend möglich. Für phonetisch weniger phantasiebegabte Mitmenschen werde ich noch eine entsprechende Audiodatei auf „Matze filmt“ hinterlegen. Für mich jedenfalls klang das chilenische „Massache“ eher wie der Kampfname eines kriegerischen Indianerstammes als eine Berufsbezeichnung. Die nächsten Kilometer also war ich, zumindest im Geiste, der alte Häuptling der Massachen.

 

Anmerkung der Redaktion:

Die Massachen waren ein in Zentraleuropa angesiedelter Stamm deren Ursprung bis heute unbekannt ist. Bekannt sind nur die rauen Sitten. So wurden lärmende und unartige Kinder den streunenden Hunden zu Frass vorgeworfen und unartige und lärmende Hunde wurden den streunenden Kindern zum Frass vorgeworfen. Bekannt ist ebenso die enorme Wehrhaftigkeit der Massachen. In der damaligen Zeit kursierte ein Sprichwort: „Da kannst du dich ja gleich mit einem Massachen anlegen“. Dies war gleichbedeutend mit einem, im Vorhinein zum Scheitern verurteilten Vorhaben (eine Plagiatsentschuldigung an Werma Tosler!!!)

So liebe Kinder: Wenn ihr also dem alten graubärtigen Häuptling der Massachen begegnet achtet darauf eure Worte wohl zu wählen, redet nur wenn ihr gefragt werdet und antwortet kurz und knapp und in angemessener Lautstärke!!!

Matthias Siemon, Puerto Bertran, 21.12.2012