FR:ESSEN auf Rädern - Eine Fränkin und ein Hesse mit dem Rad in der Welt

Matze denkt in der USA

 

Vorurteil

Unsere schweizer Freunde sagen gerne und oft:

„Es gibt drei Dinge welche man in der ganzen Welt findet: „Marlboro, Coca-Cola und Dütsche!!!“.

Inzwischen sind wir seit 15 Monaten auf Tour und ich denke wir haben da so einige Leute aus aller Herren Länder getroffen. Schauen wir doch einmal genau wie viele Radler aus welchen Nationen wir unterwegs getroffen haben.

 

usa

13

deutschland

10

schweiz

9

frankreich

7

australien

6

england

5

kanada

5

ösi

4

italien

3

brasilien

3

holland

3

japan

2

mexiko

2

südkorea

1

chile

1

argentinien

1

belgien

1

südafrika

1

kolumbien

1

neuseeland

1

 

Nun gut das war zu erwarten, die Dütschen sind ganz vorne zu finden. Etwas überraschend mag die Platzierung von Australien und Frankreich sein, aber wer den Mund am meisten aufreisst ist jetzt schon an dritter Stelle.

Es ist aber nun kein Wunder, daß man viele Kanadier in Kanada, oder viele Deutsche in Deutschland trifft. Also bereinigen wir die Auflistung dahingehend, daß wir nur „Fremdradler“ zulassen.

 

deutschland

11

schweiz

9

frankreich

7

australien

6

england

5

ösi

4

italien

3

kanada

3

brasilien

3

holland

3

japan

2

mexiko

2

usa

1

südkorea

1

argentinien

1

belgien

1

südafrika

1

kolumbien

1

neuseeland

1

 

Aha, die Dütschen sind wieder ganz vorne auf der Liste. Aber ist das aussagekräftig? Ich denke wir sollten uns den BSRI (Bereinigter Siemonscher Reiseradler Index) anschauen. Dieser Index beschreibt die Anzahl von Reiseradlern unter 10 Millionen Einwohnern.

 

schweiz

11.25000

ösi

4.70588

australien

2.69058

neuseeland

2.27273

holland

1.79641

deutschland

1.36646

frankreich

1.08192

belgien

0.86957

kanada

0.85470

england

0.82645

italien

0.49505

argentinien

0.24691

kolumbien

0.21552

südkorea

0.19960

südafrika

0.19305

mexiko

0.17809

japan

0.15785

brasilien

0.15593

usa

0.03185

 

Aha, Aha, Aha...das sieht doch gleich ganz anders aus. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind also etwa sieben Mal so viel Reiseradler aus der Schweiz unterwegs wie deutsche!

Hut ab vor Australien, Neuseeland und Holland. Mal abgesehen davon, daß es gar keine zehn Millionen Schweizer gibt, aber sollte der Spruch nicht geändert werden?

„Was findet man auf jedem Radweg dieser Welt? Rolex, Chäs-Fondue und Schweizer!!!!“

 

Matthias Siemon; Santa Maria (nicht die Insel die aus Träumen geboren), 16.11.2013

 

Nummernschild

Jeder Staat in den USA hat ein Motto. Dieses Motto ist meistens die Überschrift der Nummernschilder. Hier ein paar Beispiele:

Arkansas:  „The Natural State“

Georgia: „Georgia … on my mind“

Hawaii: „Aloha State“

Minnesota: „10 000 Lakes“

New York: „The Empire State“

Texas: „Lone Star State“

Washington: „Evergreen State“

Florida: „Sunshine State“

 

Und dann sah ich:

Idaho: „The Potato State“

Ich hab ja nichts gegen Kartoffeln, aber wie langweilig muß denn Idaho sein!!!!!!!!!

 

Matthias Siemon; Santa Maria (nicht die Insel die aus Träumen geboren), 17.11.2013

 

Mendocino

Mendocino, Mendocino

Ich fahre jeden Tag nach Mendocino

An jeder Tür klopfe ich an

Doch keiner kennt mein Girl in Mendocino

Tausend Träume bleiben ungeträumt

Und tausend Küsse kann ich ihr nicht schenken

Ich gebe nicht auf und suche nach ihr

In der heißen Sonne von Mendocino

 

Jetzt waren wir nun in genau diesem Mendocino. Wir mußten halten denn Andreas Schaltzug war gerissen. Als wir die Stadt wieder verließen sagte Andrea:

 

„Wir päddeln jetzt noch in den nächsten town, da machen wir nen Stop, wir müssen eh noch groceren!!“.

 

Ich glaube ich sollte Frau Doktor notfallmäßig in irgendein fränkisches Krankenhaus überführen lassen...Sie verliert jegliche sprachliche Identität!

 

Matthias Siemon; Santa Maria (nicht die Insel die aus Träumen geboren), 16.11.2013

 

 

Schall und Rauch

Pedaliert man nun als Radfahrer durch Kanada oder entlang der US-amerikanischen Küste so wird man zweifelsohne häufig überholt. Und meistens wird man von RV`s, Wohnmobilen überholt. Diese sind gerne mal 15 Meter lang und haben zusätzlich einen Geländewagen und/oder ein Boot im Schlepptau.   Auf unserer Reise hatte ich also genügend Zeit mir die Bezeichnungen dieser rollenden Festungen einzuprägen. Am häufigsten ist der „Adventurer“, gefolgt von dem „Sportsman“ und „Wilderness“.

 

Halten wir uns an den Duden so ist ein Abenteurer:

jemand, der das Abenteuer (1–3) liebt; Glücksritter

Gut, jetzt müssen wir noch wissen was ein Abenteuer ist:

1. mit einem außergewöhnlichen, erregenden Geschehen verbundene gefahrvolle Situation, die jemand zu bestehen hat

2. außergewöhnliches, erregendes Erlebnis

3. (auch abwertend) riskantes Unternehmen

4. Liebesabenteuer

 

Mein Vater hatte ein Buch über die grossen Abenteurer. Namentlich: Alexander von Humboldt, David Livingstone, Heinrich Harrer, Fridtjof Nansen, Roald Amundsen, Robert Falcon Scott, Ernest Shackleton, Lewis & Clarke, ....

Oh je, all diese Männer würden sich im Grabe umdrehen, wüßten sie was heutzutage als Abenteuer bezeichnet wird.

Niemand auf der ganzen weiten Welt ist also weiter von einem Abenteuer entfernt als ein Reisender in einem RV, ausgestattet mit Heizung, Klimaanlage, Küche, Kühlschrank, Waschmaschine & Trockner, Mikrowelle, Fernseher, Radio und zwei Schlafzimmern, welcher sich auf gut ausgebauten Straßen von Campingplatz zu Campingplatz bewegt um dort aus bereitgestellten Holzscheiten ein Lagerfeuer zu entfachen.

 

Schauen wir uns auch die Definition von Sport an:

1.nach bestimmten Regeln [im Wettkampf] aus Freude an Bewegung und Spiel, zur körperlichen Ertüchtigung ausgeübte körperliche Betätigung

Auch diesmal ist der „Sportsman“ weit von der Namensgebung entfernt. Ein Tag hinter dem Lenkrad ist wohl schwerlich als sportlich zu bezeichnen. Und über „Wildnis“ muss ich mich ja kaum ein Wort verlieren!!!

Warum hält man sich bei der Namensgebung nicht an die Wahrheit und nennt die RV`s „Plattarsch“, „Wampe“ oder „Krampfader“ ???

Matthias Siemon; Entenhausen, 25.10.2013

 

Besser und schlechter

Hinsichtlich so vieler Dinge haben die Amerikaner echt ein Ei am kreisen und/oder nicht mehr alle Tassen im Schrank. Spontan denke ich da an Drive-in Espresso, Gluten-free, Fat-free, Strafen Gesetze, Vorschriften, Autos etc.. Aber bezüglich Service und Freundlichkeit können sich die Europäer gleich mehrere Scheiben abschneiden. Wird man im Frankenland angeschnauzt wenn die Bedienung zweimal den Weg zum Tisch machen muss, so wird man hier alle Nase lang gefragt ob denn alles zur Zufriedenheit sei und ob man eventuell noch etwas Kaffee haben möchte. In der Schweiz dagegen hat man das Gefühl man müsse sich für die Bestellung einer 30.- Franken teuren Pizza noch entschuldigen. Ein Hoch auf den Diner!!!!!

Apropos Autos & Verkehr: Autofahren können die Amerikaner auch, allerdings nur geradeaus. Das allerdings mit größten Luxus und Bequemlichkeit. Andrea war doch arg irritiert als sich Autotüren wie von Geisterhand selbstständig schlossen. Muss ein Auto jedoch gewendet werden so beherrscht der Amerikaner zwar das Wenden in drei Zügen, allerdings nur auf einer mindestens dreißig Meter breiten Straße! Die möchte ich mal auf dem Weg nach Isenthal sehen!!!!

Matthias Siemon; Eureka, 25.10.2013

 

 

Elk-Radio

In dem Redwood-Nationalpark stand ein Schild auf dem stand:

 

Elk-Radio

For Information please tune 254 MHz


Jetzt frag ich mich was für Informationen wohl im Wapiti-Radio gesendet werden:

 

„Elk Betty ist seit gestern stolze Mutter eines 50 Pfund schweren Jungen. Dieser hört auf den Namen Jonas!“

 

„Hey Jungs, wer hat mal wieder Lust auf einen ordentlichen Geweihkampf. Ich warte heute Abend bei der alten Eiche auf euch!“

 

„Der Club der Seniorwapitis trifft sich in der Winterzeit jeden Mittwoch um sieben zum gemeinschaftlichen Röhren“

 

„Hey Jungs, wollen wir mal wieder ein paar Radfahrer aufs Horn nehmen? Treffpunkt Redwood State Park, morgen um acht!!!“

 

„Wir haben die traurige Pflicht ihnen mitzuteilen, dass Elk-Jonas von einem heranbrausenden RV (Adventurer!!!) in tausend Stücke zerfetzt worden ist. Die gute Nachricht: Betty ist wieder offen für Liebeleien!!!“

Matthias Siemon; Eureka, 25.10.2013

 

 

Wo, was & wer

Wer die Stationen unserer Reise durch Nordamerika auf eine etwas andere Weise verfolgen möchte, dem sei diese Liste von Filmen angeraten durch deren Orginaldrehorte wir geradelt sind:

 

Rambo 1

Schlaflos in Seattle

Ein Offizier und sein Gentleman

The Goonies

Kindergarden Cop

Into the Wild

ET

 

„to be continued...“

Matthias Siemon; Eureka, 25.10.2013

 

Die moderne Frau

Zugegeben, unser Auto ist frei von allen elektronischen Helferlein welche heutzutage selbstverständlich sind. Aber das Andreas Wissen über moderne Autos derart obsolet ist hat mich nun doch ein wenig gewundert.

„Mein Bruder kann mit seinem Auto reden und ihm sagen es soll die Oma anrufen! Hast du so was schon mal erlebt?“

In der USA hatten wir dann einen Mietwagen. Andrea bat mich den Kofferraum zu öffnen und ich drückte die entsprechende Taste auf der Funkfernbedienung...der Kofferraumdeckel sprang auf und Andrea sprang zwei Meter rückwärts.

„Wie hast du das jetzt gemacht?“

Während der Rückfahrt nach Las Vegas benutzte ich eine 12 Volt-Buchse um den Akku meiner Kamera aufzuladen. Andrea meinte sie würde auch gerne etwas aufladen und zwar ihren IPod. Ich schlug vor sie solle doch einfach den USB Anschluss benutzen welcher unter dem Radio zu sehen war.

„Kann man den IPod einfach so da anschließen?“

„Ja, ja...mach schon!“

„Neiiiiin, ich will nicht das mein IPod explodiert!!!!“

(ohne Worte!)

Ich setzte mich durch und der heilige IPod wurde mittels eines Kabels angeschlossen. Wie durch Zauberhand erschienen Andreas Wiedergabelisten auf dem Autodisplay und man konnte diese sogar mittels Touchscreen anwählen.

Andrea schaute mich an als säßen wir in einem DeLorean DMC-12 mit eingebauten Fluxkompensator!

Die Gute!!!

Matthias Siemon; 8.1.2014 Adelhofen